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... das Webseitenportal von Marco Streit |
Das Haldentagebuch entstand während meines Aufenthaltes in Halden (Norwegen) in den Jahren 2004/2005.
Damals begann ich ein Onlinetagebuch zu führen, um die tägliche Berichterstattung zur Familie zu erleichtern.
Die Erfahrungen in Norwegen die meine Familie und ich gemacht haben können Auswanderern und Urlaubern hilfreich sein und daher lasse ich diese Aufzeichnungen im öffentlichen Bereich stehen.
Derzeit sind erst die Texte migriert. Demnächst folgen auch noch einige Bilder aus dieser Zeit.
Wir bringen am Morgen das Wohnmobil zurück und fahren anschliessend zum Einkaufen nach Schweden. Zurück in Halden geniessen wir das tolle Wetter und bauen Franzisca ein Planschbecken auf. Sie dreht völlig auf und vergisst sogar Ihr Nachmittagsschläfchen. Am Abend fällt sie schon um halb Sieben ins Bett.
Wir schlafen relativ lange aus und geniessen unser letztes Frühstück in freier Natur. Gegen Neun brechen wir dann auf und fahren auf der "Blau-Grünen" Strasse recht zügig nach Halden. Wir freuen uns auf unser Bad und etwas Bewegungsfreiheit in verschiedenen Räumen. Als wir ankommen brauchen wir zwei Stunden um das Wohnmobil auszuräumen und weitere zwei Stunden um es zu putzen. Morgen werden wir den Camper zurückbringen und die letzten freien Tage in Halden geniessen.
Kurzfristig haben wir uns entschlossen nach Lillehammer zu fahren. Dort soll in einem Freilichtmuseeum eine weitere Stabskirche aufgebaut worden sein. Als wir vor Lillehammer sind, regnet es in Strömen und wir machen uns auf einen kurzen Besuch gefasst. In dem Moment als wir aussteigen hört es auf zu regnen und die Sonne bricht durch. Franzisca findet es toll durch dieses Freiluftmuseeum zu laufen und aus dem geplanten kurzen Besuch werden volle fünf Stunden mit einer Zeitreise durch die Geschichte Norwegens. Es gibt in "Maihaugen" eine vielzahl alter Bauten, die durch verkleidete Mitarbeiter des Museums lebendig wirken. In manchen brennt auch der Kamin, was eine besondere Note verleiht. Man kann frisch gebackenes Brot kaufen oder auch nur Fragen über den allgemeinen Tagesablauf stellen. Wir waren allesamt total begeistert und wollen sicher nochmals dorthin. Nachdem wir also so den ganzen Tag verbracht haben beschliessen wir Richtung Kongsvinger zu fahren um aus der Agglomeration von Hamar zu entkommen. Nach einiger Zeit finden wir auch ein schönes Plätzchen an einem See um dort wild zu campen. Nach unserem Abendessen findet sich ein weiteres Wohnmobil mit Deutschen ein, die sich aber etwas seltsam verhalten. Da wir sehr müde sind regt uns das nicht weiter auf und wir verschwinden recht früh im Bett.
Als erste Massnahme entschlossen wir uns ausgiebig die Stadt Røros zu erkunden, um nicht der Idee zu verfallen heute eine weite Strecke zurück zu legen. Es handelt sich um eine alte Kupferbergarbeiterstadt, welche sehr hübsche alte Strassenzüge besitzt. Wir haben auch das Museum im alten Schmelzwerk angeschaut, von dem sogar Franzisca total begeistert war. Den Besuch des Bergwerkes verschoben wir auf einen geplanten zweiten Besuch. Nun war es schon Nachmittag und wir machten uns auf der "Blau-Grünen" Strasse nach Süden. Gegen halb Fünf hatten wir dann eine Begegnung der besonderen Art. Wir sahen unseren ersten freilebenden Elch ruhig neben der Schnellstrasse stehen. Wir waren total begeistert und Susi schoss schnell zwei Fotos auf Socken. Gegen Fünf suchten wir uns einen hübschen Campingplatz und bereiteten uns auf eine ruhige Nacht vor.
Der Tag beginnt wieder mit trübem Wetter und leichtem Nieselregen. Wir entschliessen uns nicht nach Kristiansund und Trondheim zu fahren sondern quer durchs Land nach Røros, einer Bergarbeiterstadt, die unter UNESCO Schutz steht. Also verabschieden wir uns von den beiden Pärchen und laden sie ein uns auf Ihrer Rückfahrt in Halden zu besuchen und machen uns dann auf den Weg. Wir fahren noch einen kleinen Umweg um die Stabskirche Kvernes zu besuchen. Wieder ein total anderer Eindruck von einer Kirche. Anschliessend fahren wir Richtung Røros und beschliessen es langsam anzugehen. Gegen fünf wollen wir einen Campingplatz ansteueren (um halb fünf fahren wir an einem ganz tollen vorbei). Der den wir um fünf ansteueren (immerhin 3 Sterne und vom NAF empfohlen) sagt uns schon bei der Einfahrt nicht zu und wir entschliessen uns weiter in unserer Richtung zu fahren (schwerer Fehler...). Kürzen wir die Geschichte ab: gegen sieben waren wir in Røros und mit den Nerven so am Ende, das wir einfach den nächst besten Campingplatz ansteuerten. Auf der ganzen Fahrt waren nur ganze drei Plätze, die uns alle absolut nicht zusagten und wir fanden während dieser zwei Stunden auch keine Gelegenheit wild zu campen. Auf diesem Campingplatz spazierten wir dann mit Franzisca (die sich ganz toll gehalten hatte) noch auf den Spielplatz und machten sie etwas müde. Auf dem Rückweg leistete Marco dann einem Deutschen Paar noch erste Hilfe beim Aufbau ihres Zeltes. Sie mussten einen Gummi aus einem Rohr bekommen hatten aber kein passendes Werkzeug. Nach einigen Minuten überlegen kam Marco (PSI sei Dank) die Idee den Ölmessstab unseres Campers als Werkzeug zu benutzen. Nach fünf Minuten putzen gelang das Kunststück innerhalb weniger Sekunden. Während des Essens konnten wir dann noch beobachten, wie sie es schafften das Zelt noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Regen aufzustellen.
Die Nacht war umrahmt von seltsamen Geräuschen, die sich am Morgen als leckende Kuhkälber entpuppten, die unseren Wagen einfach zum Lecken gern hatten. Franzisca hatte in der Nacht Ihren ersten Durchbruch. Ihr erstes Zähnchen hat das Zahnfleisch durchstossen (und das ganz ohne Geschrei). Nach einer kurzen Verabschiedung von unseren Norwegischen Freunden machten wir uns dann auf den Weg nach Ålesund. Wir stellten fest das wir alle drei todmüde waren und das dies wohl am schlechteren Wetter liegen muss. Jedenfalls war es bis zum Abend sehr bedeckt. Ålesund war dann auch nicht so umwerfend. Zudem war ja Sonntag und alle Geschäfte zu. Wir fuhren noch auf einen Aussichtsgipfel mit sehr schönem Blick und versuchten dann rasch nach Molde zu kommen. Auf dem Weg dorthin begegneten wir noch den zwei Damen die wir schon einige Male getroffen hatten. Nach Molde mussten wir die Fähre nehmen, auf die wir dann auch fast eine Stunde warten mussten. Von Molde machten wir uns auf den Atlantikvegen zu überqueren. Da dies nichts kostete (und wir auf der Suche nach einem Campingplatz waren) machten wir das auch gleich drei mal. Dann haben wir einen sehr kleinen aber feinen Campingplatz an der Küste gefunden und uns dort niedergelassen. 2 Stunden später trafen wir zwei Pärchen, die zwei Tage zuvor neben uns gezeltet haben.
Strahlend blauer Himmel begrüsst uns nach dem Aufwachen. Wir haben heute eine ziemliche Strecke eingeplant. Also machen wir uns früh auf den Weg. Zunächst nach Lom über einen weiteren Pass. Kaum haben wir die erste Steigung erreicht, kommen uns Fahrradfahrer entgegen. Während zwei Stunden Fahrt bis Lom kommen uns immer wieder einzelne Fahrer entgegen (Zum Glück fahren die nicht in unsere Richtung) In Lom entdecken wir, das sie von hier starten. Anschliessend fahren wir weiter zum Geirangerfjord. Dort haben wir wiederum Glück und sehen gerade ein Hurtigboot im Fjord liegen. Mit solch einem Boot möchten wir im August eine Tour von Bergen nach Trondheim unternehmen. Unser nächstes Ziel ist die Trollstiegen (ein weiterer Pass). Wir stellen im Nachhinein aber fest, das sich dieser Umweg nicht gelohnt hat. Auf dem Pass herrscht Verkehrschaos vor lauter Touristen und wir halten dort auch nur gezwungenermassen im Stau an. Schnell versuchen wir diese Gegend hinter uns zu bringen und Richtung Ålesund zu fahren. In dieser Gegend hat Britts Familie eine Hytte und mit ihnen sind wir verabredet. Via SMS haben wir dann die Anfahrt mitgeteilt bekommen, die sinngemäss lautete ... "dann auf eine kleine Strasse" ... es stellte sich heraus, das man in Norwegen Kreisstrassen kennt, die bei uns noch nicht einmal den Namen Strasse verdienen, sondern schlichtweg als Feldweg bezeichnet werden. Aber am Ende hat unser treues Wohnmobil auch diese Strasse bewältigt und wir verbringen einen gemütlichen Abend in der Hytte mit Britts und einer weiteren befreundeten Familie. Als wir zu Bett gehen, gesellt sich eine Herde Schafe um unser Wohnmobil. Auf diese Nacht sind wir nun aber sehr gespannt.
Nach einer sehr ruhigen Nacht machten wir uns heute gemütlich auf, 2 Stabskirchen anzuschauen. Zuerst fuhren wir nach Borgund, der am besten erhaltensten. Dazu wählten wir nicht den kürzesten Weg durch den längsten Tunnel Europas sondern über den Pass und wurden durch prachtvolle Naturimpressionen und anstrengende Fahrmanöver belohnt. Borgund war sehr beeindruckend. Auf dem Parkplatz machten wir dann auch Mittag bevor wir die etwas umständliche Fahrt nach Urnes auf uns nahmen. Wir wollten nicht die Fähre benutzen und wählten die Strasse. D.h. erneut eine Passstrasse auf der am Gipfel Maut in beide Richtungen kassiert wurde und anschliessend 30 km über eine etwa Feldwegbreite Strasse, immer der Gefahr ausgesetzt einem Buss zu begegnen. Die Stabskirche in Urnes ist die älteste der 29 erhaltenen Stabskirchen in Norwegen und von denen, die wir besichtigt hatten die schlichteste von aussen, aber mit dem interessantesten Innenleben. Nach der Besichtigung ging es wieder 30 km über den "Feldweg" zurück auf einen sehr schönen Campingplatz mit leider etwas vielen Mücken und nicht sehr warmen Wasser.
Franzisca hat uns richtig lange ausschlafen lassen. Der Tag beginnt mit herrlichem Sonnenschein. Also brechen wir frohen Mutes nach Bergen auf. Dort finden wir auch gleich auf Anhieb einen günstigen Parkplatz gegenüber des Fischereimuseums. Dies ist gleich neben dem berühmten Brygge Stadtteil, den wir uns natürlich ganz genau ansahen.
Dann noch den Fischmarkt und mit der Fløibanen auf einen schönen Aussichtspunkt. Das Ganze in zwei Stunden (da unsere Parkuhr nur soweit reichte), was auch voll und ganz genügte, da es von Touristen nur so wimmelte.
Nun fuhren wir über Dale und Voss Richtung Flåm. Auf dem Weg dorthin sahen wir noch einen Wickingermarkt. Leider überlegten wir ein wenig zu lange ob wir ihn uns ansehen sollten. Wir fuhren in einen Tunnel und dachten das wir dann gleich danach wieder drehen könnten ... OK nach 11,4 km Tunnel konnten wir dann auch gleich drehen. So konnten wir uns dann doch noch den Wikingermarkt anschauen. Ach ja auf dem weiteren weg nach Flåm folgte dann sogleich noch ein kleiner Tunnel, so dass wir insgesammt in 90 Minuten 39,2 km Tunnel hinter uns brachten.
In Flåm wollten wir eigentlich nur schauen wann morgen der erste Zug fährt, entschlossen uns dann aber spontan mit dem Nächsten zu fahren. Das war auch ganz gut so, da kaum Betrieb herrschte. Zum Abschluss schauten wir uns dann noch die kleinste Stabskirche in Norwegen an und fanden in deren Nähe eine schöne Stelle zum Übernachten.
Nach einer etwas unruhigen Nacht (Ein Idiot meinte er müsse dreimal an uns vorbei fahren und hupen) weckte uns gegen 6 Uhr Franzisca. Also machten wir uns etwas schlaftrunken auf den Weg. Wir wollten recht früh die Fähre bei Hejlmeland erreichen, was uns auch 2 Minuten vor der Abfahrt gelang.
Es ging weiter über Sand und einen Abstecher auf die 520 zu den Wasserfällen von Låkfassen. In Odda ergatterten wir die "Bild" von Freitag, Samstag und Sonntag; so dass wir am Abend genügend Lektüre haben.
Von Odda ging es über eine mit Kirschbäumen gesäumte Strasse nach Utne wo wir ca. 25 Minuten auf die Fähre warten mussten um überzusetzen. Schliesslich gelangten wir zu unserem Campingplatz bei Øystese. Dort schaffte es Marco sich den Daumen an der Türe des Wohnmobils einzuklemmen (*Auuuuuuuutsch* *Sch....*).
Nach der Dusche hatten wir nette Nachbarn: die Damen vom 2. Campingplatz.
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